Wie man das Schalten einer Weiche oder eines Relais mit den Decodern von Helvest „verzögert“

Beim Aufbau von Automatisierungen kann es gelegentlich nützlich sein, dass zwei Geräte mit ein paar Sekunden Abstand nacheinander ausgelöst werden.

Typische Beispiele:

  • Ein langsamer Weichenantrieb stellt die Zunge um, und ein Relais gibt einem Zug die Fahrfreigabe. Das Relais darf erst schalten, wenn die Weiche ihre Endlage erreicht hat.
  • Ein Signal zeigt „Fahrt“, und ein Relais startet den Zug. Auch hier kann eine Verzögerung von ein paar Sekunden realistisch wirken.

In den genannten Beispielen ist die beste Kombination zur Steuerung der Gleisspannung ein GBR40-Relais mit dem Modul GAW400, unabhängig davon, ob DCC, MVnet managed oder MVnet unmanaged verwendet wird.

Dieses Modul verfügt über eine zeitliche Steuerung der Ausgänge, was für solche Anwendungen sehr nützlich ist. Das GAW400-Modul (in Kombination mit dem UPW400 für langsam arbeitende Zwei-Draht-Antriebe) bietet dabei einige Besonderheiten:

  1. Sequenzielle Ansteuerung der Ausgänge: Wenn z. B. zwei Ausgänge mit den Adressen 3 und 4 auf demselben Modul nacheinander sehr schnell aktiviert werden, wird erst der Motor mit Adresse 3 geschaltet und erst nach Abschluss dieses Vorgangs der Motor mit Adresse 4. Bei umgekehrter Reihenfolge (zuerst 4, dann 3) erfolgt die Aktivierung entsprechend.
  2. Sequenz auch bei gleichem Adresswert: Wenn zwei Ausgänge denselben Adresswert haben (z. B. beide Adresse 5), werden sie trotzdem nacheinander geschaltet – und zwar in der Reihenfolge ihrer Ausgangsnummern, vom kleineren zum größeren Wert.
    Beispiel: Ausgang 1A (Adresse 5) + Ausgang 2A (Adresse 5): Bei Aktivierung von Adresse 5 wird zunächst Ausgang 1A, dann Ausgang 2A geschaltet.

Diese sequenzielle Logik funktioniert nur, wenn die Ausgänge auf demselben Modul liegen. Wenn dieselbe Adresse auf zwei verschiedenen Modulen vergeben ist, erfolgt die Schaltung gleichzeitig.

Mit diesem Wissen ist es einfach, die Ausgänge so zu konfigurieren, dass sie nacheinander geschaltet werden:

Beispiel 1: Relais erst nach Weichenbewegung (beides über GAW400):

  • Weichenantrieb und Relais erhalten dieselbe Adresse (z. B. 5).
  • Der Motor wird an einen Ausgang mit niedrigerer Nummer angeschlossen (z. B. 1A), das Relais an einen höheren (z. B. 2A).

Durch Zuweisung derselben Adresse wird zuerst die Weiche und dann das Relais aktiviert, da die Weiche in einem Ausgang mit niedrigerem Wert (1) und das Relais in einem Ausgang mit höherem Wert (2) liegt.

Das Relais wird erst geschaltet, wenn die Weichenbewegung vollständig abgeschlossen ist

In diesem Fall werden zwei Module benötigt: ein ES400-Modul für das Signal und ein GAW400-Modul für das Relais.

Das Signal kann an beliebige Ausgänge des ES400 angeschlossen werden. Das Relais muss an den GAW400 angeschlossen werden, wobei ein Ausgang mit niedrigerer Nummer frei bleiben muss. Zum Beispiel kann das Relais an Ausgang 2A angeschlossen werden, während 1A unbenutzt bleibt.

Wie im vorherigen Fall müssen allen Ausgängen (Signal, Relais, unbenutzter Ausgang) die gleiche Adresse zugewiesen werden (wir verwenden weiterhin die Adresse 5 wie im Beispiel).

Für den unbenutzten Ausgang (im Beispiel 1A) kann eine gewünschte Verzögerungszeit programmiert werden:
– im MVnet-System, indem die Schaltzeit in LocHaus angepasst wird,
– im DCC-Betrieb, durch Einstellung des entsprechenden CV-Wertes.
Die Verzögerung kann auf bis zu ca. 5 Sekunden eingestellt werden. Im Beispiel stellen wir 3 Sekunden ein.

Auf diese Weise wird das Schließen des Relais um einige Sekunden nach der Signalumschaltung verzögert – eine einfache Lösung ohne aufwändige Zusatzschaltungen.

Wenn alle Ausgänge die gleiche Adresse haben, wird der Ausgang 1A des ES400-Moduls gleichzeitig mit dem 1A des GAW400 aktiviert. Erst dann wird das an den Ausgang 2A angeschlossene Relais betätig.

Für alle, die sich für die Funktionsweise interessieren, hier der Ablauf im Detail:

Aktivierung der Adresse 5:

  • Das ES400 schaltet das Signal sofort.
  • Das GAW400 aktiviert den ersten Ausgang (1A) für die festgelegte Zeit (im Beispiel 3 Sekunden). Da dieser Ausgang nicht belegt ist, ergibt sich daraus eine Wartezeit.
  • Nach Ablauf der Zeit wird der zweite Ausgang (2A) aktiviert, der das Relais schaltet.

Mit diesem einfachen Trick lässt sich der Zugstart leicht verzögern, passend zur Umschaltung des Signals auf Grün,

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